
5. KLASSE
WOP 2024/25

Im 5. Jahrgang setzten wir uns damit auseinander, wie Arbeitsverhalten durch soziale Faktoren, Gruppenprozesse und Kommunikation beeinflusst wird – etwa anhand der Hawthorne-Studien. Themen wie Motivation, Führungsstile, Organisationskultur und Konsumentenverhalten standen im Mittelpunkt. Außerdem betrachteten wir wirtschaftliche Entwicklungen aus philosophischer Perspektive und verknüpften psychologische Erkenntnisse mit aktuellen wirtschaftlichen Fragestellungen.
In den folgenden Abschnitten gibt es einen kleinen Einblick in die geleistete Arbeit.
Hawthorne Studien
Aufgabenstellung
Im Unterricht haben wir uns mit den Hawthorne-Studien beschäftigt – einer bekannten Untersuchung aus den 1920er- und 1930er-Jahren, die in den Hawthorne-Werken in Chicago durchgeführt wurde. Ziel war es ursprünglich, herauszufinden, ob sich Produktivität durch bessere Beleuchtung steigern lässt.
Unsere Aufgabe war es, den Versuchsablauf, die Ergebnisse und die langfristige Bedeutung der Studien zu verstehen und aufzubereiten. Außerdem sollten wir herausfinden, welche Rolle soziale und psychologische Faktoren bei der Arbeit spielen können.
Erlernte Kompetenzen
Durch diese Lernsituation wurden folgende Kompetenzen gefördert:
- Verständnis für den Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und Produktivität
- Analyse historischer Experimente in der Arbeits- und Organisationspsychologie
- Reflexion über die Bedeutung von Gruppendynamik und sozialer Wahrnehmung
- Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf die heutige Managementpraxis
- Kritisches Hinterfragen von Studienergebnissen und deren Rahmenbedingungen
Das Ergebnis
Die Hawthorne Studien fanden zwischen 1924 und 1933 in den Hawthorne Werken in Chicago statt. Man versuchte im Rahmen der Hawthorne Studien ursprünglich, den Zusammenhang zwischen Beleuchtungsstärke und Produktivität der Arbeiter*innen zu untersuchen. Die Erwartung war, dass bessere Beleuchtung zu einer höheren Produktivität führen würde. 
Dabei wurde zuerst die Beleuchtung erhöht, woraufhin die Produktivität der Arbeiter*innen stieg. Als nächstes wurde die Beleuchtung wieder verringert und trotzdem stieg die Produktivität weiter an.
Anschließend wurden Arbeitsbedingungen wie Pausen oder Zwischenmahlzeiten eingeführt bzw. verändert.
Unabhängig von Veränderungen stieg die Produktivität immer weiter an, weil nicht physiologische, sondern soziale & psychologische Faktoren die Arbeiter beeinflussten.
Probleme beim Hawthorne Experiment
  Beim Hawthorne-Experiment gab es außerdem folgende Probleme:
- Nicht kooperative Teammitglieder wurden ausgetauscht 
- Leute wussten um die Beobachtung 
- Leute sind extra gezahlt worden, wenn sie produktiver waren 
Ergebnisse des Experiments
Erkenntnis war der sogenannte Hawthorne-Effekt: Die Aufmerksamkeit, die den Arbeiterinnen durch die Anwesenheit der Forscherinnen und die Teilnahme an der Studie zuteilwurde, führte zu einer Steigerung der Produktivität. Das zeigte, dass soziale und psychologische Faktoren (zum Beispiel das Gefühl, wichtig zu sein und beobachtet zu werden) einen großen Einfluss auf das Verhalten und die Leistung haben können – oft mehr als materielle Arbeitsbedingungen wie Licht oder Pausen. 
Langfristige Auswirkungen der Hawthorne-Studien auf die Managementtheorie und -praxis
- Human-relations Ansatz: nicht nur das Individuum ist wichtig, sondern die Arbeit in der Gruppe 
- Entstehung eines neuen Menschenbildes in der Arbeitswissenschaft bei, das als „social man“ bezeichnet wird. 
- Die Studien förderten die Entwicklung teambasierter Arbeitsansätze und betonten die Wichtigkeit von Gruppendynamik und Zusammengehörigkeitsgefühl. 
- Sie beeinflussten die Führungsstile, indem sie die Bedeutung von nicht-direktiver Führung und gutem Betriebsklima hervorhoben. 
Fazit
Die Hawthorne-Studien zeigen, dass es in der Arbeitswelt nicht nur auf technische Rahmenbedingungen ankommt, sondern auch auf Wertschätzung, soziale Bindung und psychologische Faktoren. Für mich war es spannend zu sehen, wie stark allein das Gefühl, beobachtet und ernst genommen zu werden, die Leistung beeinflussen kann.
